Wie bereits angekündigt, möchten wir uns in Zukunft auch mit brisanten und umstrittenen Themen im Bereich des 3D-Drucks beschäftigen. Im ersten Beitrag geht es um den 3D-Druck von Waffen. Ziel ist es, einen aktuellen Überblick zu geben, bewerten möchten wir das Ganze nicht.
Letzte
Woche erst wurde in Japan ein Universitätsmitarbeiter zu knapp 2 Jahren Haftverurteilt, weil sein Besitz von 5 „selbstgedruckten“ und funktionsfähigen
Waffen aufflog. Ein Video im
Internet, das zeigt, wie der Japaner seine Waffe zusammenbaut und testet, hatte
die zuständigen Behörden in Japan auf den Plan gerufen.
Kann
sich jetzt jeder, der einen 3D-Drucker besitzt, seine eigene Waffe anfertigen?
Tatsächlich
existieren verschiedene Webseiten, auf denen Waffenbegeisterte ihre Designs
austauschen und diese zum Download bereitstellen. Das erste Waffendesign namens
„The Liberator“, wurde 2013 von der Gruppe Defense Distributed online gestellt und in kurzer
Zeit mehr als 100.000 mal heruntergeladen. Das Bereitstellen dieses Designs
wurde zwar offiziell verboten, dennoch konnten User die Datei auf illegalen
Plattformen weiterhin herunterladen.
Fast
jeder 3D-Drucker der verschiedensten Preiskategorien ist mittlerweile dazu in
der Lage eine solche Waffe zu drucken. Die Waffen werden meistens aus Kunststoff hergestellt und
sind daher nicht so stabil wie handelsübliche Waffen. Manche sagen, dass die Waffen eine größere Gefahr für den Benutzer selbst sind, als für andere.
Die
texanische Firma Solid Concepts hat aber bereits die weltweit
erste 3D gedruckte Waffe aus Metall entwickelt, die nach eigenen Angaben ca. 50
Schüsse abfeuern kann. Bei der Herstellung dieser Waffe wird Metallpulver
mittels eines Lasers verschmolzen. Die dafür verwendeten Industriedrucker sind
allerdings sehr kostspielig, sodass der Verkaufspreis der Waffe bei rund
11.900$ liegt. Solid Concepts kündigte an in naher Zukunft ein neues Modell namens „Reason“auf den Markt zu bringen. Gedruckt
wird diese Waffe auf einem EOS M 280 3D-Drucker.
Der
3D-Druck von Waffen wird von vielen Seiten scharf kritisiert. Die Daily Mail warnt davor, dass vor allem in
Ländern, in denen strengere Waffengesetze herrschen, dieser Trend fatale Folgen
haben könnte. Nicht nur die amerikanischen, sondern auch die deutschen Behörden warnen vor
Anschlägen mit
den 3D gedruckten Waffen, da die Modelle aus Kunststoff von Metalldetektoren
nicht zu erkennen sind.
Gegner
dieser Kritik widerlegen das Argument, da Munition und Schlagbolzen weiterhin
aus Metall hergestellt werden müssen und somit für die Detektoren erkennbar
sind. Des Weiteren wurde von der Firma Radio Physics Solutions bereits ein Detektor entwickelt,
der 3D gedruckte Waffen aus Kunststoff erkennt. Dieser könne nicht nur am
Flughafen zum Einsatz kommen, sondern auch bei Großveranstaltungen, wie
Fußballspielen.
Eine kurze Zusammenfassung:
Die
Herstellung einer Waffe durch einen 3D-Druckerist aufwändig und kostspielig und
es gibt zahlreiche andere Methoden eine Waffe schneller und vor allem
kostengünstiger herzustellen. Die bisherigen Kunststoffwaffen aus dem
3D-Drucker nicht außerdem nicht so stabil und sicher, wie handelsübliche
Waffen.
Eine
Waffe kann nur dann einen zuverlässigen Schuss abgeben, wenn alle Komponenten
exakt auf einander und auf die Munition abgestimmt sind. Wenn eine Patrone
geladen wird, sitzt diese im Patronenlager, welches vom Verschlussstück nach
hinten abgedichtet wird. Zündet die Patrone, entwickelt sich ein Gasdruck, der
das Projektil aus dem Lauf treibt. Dieser Gasdruck ist selbst bei schwachen
Ladungen sehr hoch, deswegen werden bei diesen elementaren Teilen einer
Schusswaffe nur Metalle verwendet und genau hier ist der Schwachpunkt aller
Waffen aus dem 3D Drucker: Sie sind aus Plastik und kann diesen Druck nicht
ordentlich Stand halten (http://www.thewire.com/technology/2013/05/theres-no-reason-cops-panic-about-3d-printed-guns/65586/). Nur
die aus Metall gedruckte Waffe der Firma Solid Concepts erreicht bisher einen
einsetzbaren Standard. Bis ähnliche Waffen in Masse und Zuhause produziert
werden können, wird aber noch viel Zeit vergehen. Ob Waffenhersteller ihre
Waffen mit einem 3D-Drucker herstellen oder nicht, ändert zunächst nichts an
dem gegenwärtigen Gebrauch und Handel von Waffen.
Allerdings
wird in den Medien häufig berichtet, dass Waffen aus dem 3D-Drucker der
Diskussion um dem privaten Waffenbesitz eine neue Dimension verliehen haben.
Die German Riffle Association behauptet im Gegenzug jedoch,
dass eine derartige Berichterstattung um die 3D gedruckten Waffen eine
„Medienlüge“ sei. Die Benutzer einer Kunststoffwaffe bringen sich selber viel
mehr in Gefahr, als seine Mitmenschen oder vermeidlichen Opfer.
Die
Herstellung von Waffen mit einem 3D-Drucker hat für viel Diskussionsbedarf
gesorgt und ein Licht auf mögliche Nachteile dieses Verfahrens geworfen. Bislang
ist es aber nicht möglich gleichwertige Waffen günstig herzustellen und auch
vor der Erfindung des 3D-Druckers gab es schon zahlreiche Bastelanleitungen im
Internet, um sich seine eigene Waffe zu bauen. Der 3D-Druck ein Verfahren, dass bereits seit über 30 Jahren existiert. Wie und wofür man es verwendet, liegt in der Verantwortung eines jeden selbst.
Wir haben mit diesem Artikel nur einen winzigen Ausschnitt des Themas gegeben. Je länger man sucht, umso mehr Pros und Kontras findet man. Ein Thema, dass wir nicht
aus den Augen verlieren möchten und euch auf dem Laufendem halten...
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