Schon vor knapp drei Jahren
stellte Lee Cronin, Professor an der University of Glasgow, seine Vision von
selbstgedruckten Medikamenten vor (Video). Mit
dem 3D Chemputer möchte der Chemiker
ein System entwickeln, mit dem man nur eine Website oder App benötigt, um eine
Datei und die „Tinte“ herunterzuladen und anschließend die passenden Medikamente
zuhause im 3D-Drucker auszudrucken. Der britischen Zeitung The Guardian erklärt er: „Das was Apple für Musik entwickelt hat, möchte ich
für die Entwicklung und Verbreitung von Medikamenten erreichen.“ Die Neuheit
auf dem Gesundheitsmarkt soll viele Vorteile mit sich bringen, denn künftig
gelange man schneller und gezielter an die Medikamente, die man braucht. Sie
können außerdem auf die individuellen Bedürfnisse des Konsumenten angepasst
werden und so effizienter wirken. Die „Zutaten“ für verschreibungspflichtige
Medikamente sollen mittels einer Sicherheitsstrategie und nur nach Vorlage des Rezepts zum Download
bereitstehen. Natürlich besteht auch die Gefahr von Missbrauch, besonders bei
der Herstellung von illegalen Drogen. Es ist sogar möglich illegale Drogen zu
drucken, ohne dabei auf illegale Rohstoffe zurückgreifen zu müssen. Auch wenn
die Herstellung weiterhin verboten wird, ist eine derartige Nutzung nicht
ausgeschlossen.
Der Autor Mike Power nimmt
sich dieses Problem in seinem Buch „Drugs 2.0: The Web
Revolution That'sChangingHowthe World Gets High“
zum Thema und warnt davor, dass bald jeder, egal ob er Erfahrung im Umgang mit
Chemikalien hat oder nicht, sich Dateien und „Zutaten“ runterladen kann, um seine
ganz persönliche Droge herzustellen. Auf Grund der Illegalität bring diese Art
der Drogenherstellung natürlich auch einige Nachteile mit sich. Mike Power
entgegnet jedoch, dass das eigentliche Problem bei der Qualitätssicherung der
Drogen liegt und nicht bei der Art der Herstellung. Ob die Drogen aus dem
3D-Drucker kommen oder vom Schwarzmarkt,würde nicht viel an der Schwierigkeit
der Beschaffung, noch an der Menge des Konsums ändern.
Die Forscher von der
University of Glasgow sehen dies ähnlich, zumal es noch einige Jahre bis zu
einem marktreifen Prototyp brauchen wird, bei dem eine Sicherheitssoftware
größtmöglichen Missbrauch verhindern soll. Forscher der University of Central Lancashire spezifizieren dies nochmal und gehen
davon aus, dass selbstgedruckte Medikamente schon in weniger als 10 Jahren
Einzug in viele Haushalte erhalten wird.
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